Über Uns

Die Initiative Tschernobyl-Kinder e. V. besteht seit nunmehr 30 Jahren. Wir sind vornehmlich aktiv in Belarus (Weißrussland). Hier nehmen wir unterschiedlichste Aufgaben wahr. Wir bringen uns bei der Bewältigung der Auswirkungen und Folgen der Atomkatastrophe von Tschernobyl im Rahmen unserer Möglichkeiten ein. Hier sind es in erster Linie die Kinder, denen wir unsere Aufmerksamkeit zukommen lassen. Ein weiteres Ziel ist die Förderung der Völkerverständigung zwischen unseren Völkern, die sich einst als erbitterte Feinde gegenüber standen.

Die Ziele werden verwirklicht durch:

  • Humanitäre Maßnahmen wie z. B. Patenschaften, Hilfstransporte
    Erfahrungsaustausch und Begegnungen
  • Realisierung und Finanzierung von Erholungsaufenthalten und Rehabilitationsmaßnahmen
  • Durchführung von konkreten Projekten, die insbesondere dem Aufbau von Sozialstrukturen im Lande selbst dienen.
Die Schwerpunkte der Arbeit werden in dem Agrarstädtchen Dobryn/Raion Jelsk (ca. 1.200 Einwohner) im Gomelner Gebiet (im Süden von Belarus) und in der Stadt Zhodino (ca. 70.000 Einwohner) im Minsker Gebiet (im Osten von Belarus) verwirklicht. Die Initiative ist willkommener Partner bei der Lösung gesellschaftspolitischer und sozialer Fragen. Sie fördert verschiedenste Sozial- und Bildungseinrichtungen wie z. B. das Behindertenzentrum, die Sozialstation, das Jugendzentrum, verschiedene Schulen in Zhodino u. a.

Auch die Kinder des Behindertenzentrum nutzen das Schwimmbad regelmäßig.

Unser Verein

Dem Verein gehören nahezu 65 eingetragene Mitglieder (Stand: Januar 2017) an. Darüber hinaus gibt es einen Freundes- und Interessentenkreis, bei dem wir mit mehr als 500 Personen rechnen dürfen; Kindergärten, Schulen, gesellschaftliche Organisationen und Kirchengemeinden einbezogen.

Statistische Angaben:

Mehr als 40 Transporte mit Grundnahrungsmitteln, Medikamenten, medizinischen Geräten, Schulmaterialien, Sanitärartikeln und Kleidung

34 Kindererholungsmaßnahmen in unserer Region. Bisher konnten mehr als 1.600 Kindereinladungen ausgesprochen werden

Mehr als 10 Sanatoriumsaufenthalte in Belarus und Ukraine (etwa 600 Kinder)
Seit einigen Jahren auch Erholungsaufenthalte behinderter Kinder mit Eltern

Projekte und Maßnahmen:

Bau eines Therapiebades unter Berücksichtigung von energie- und ressourcensparender Technik
(1995-1997)

Errichtung einer Heimdialyse-Station im Grodno-Gebiet (1998)

Dacherneuerung der Schule in Dobrin (2000)

Förderprogramm Belarus mit Bundesmitteln
a) „Integrierte Selbstversorgung für Waisen- und behinderte Kinder“, Aufbau einer Möbelschreinerei und Ausbau des hauswirtschaftlichen Bereiches (2002/2003)
b) „Der Wohnalltag als Lern- und Übungsfeld“ – Einrichtung von Wohneinheiten für Waisen- und behinderte Kinder (2003/2004)
c) „Zukunft gestalten“ – Schaffung eines behindertengerechten Freizeit- und Jugendzentrum“ (2005/2006)
d) „Soziale Arbeit ohne Grenzen“ in Zhodino (2007/2008)
e) Bau eines behindertengerechten Universalsportplatzes 2013
f) Projekt:Welt ohne Grenzen Inklusion 2013-2014
g) Projekt Fahrradwerkstatt , Bau un Einrichtung eriner Fahrradstaion auf dem Gelände des Jugendzentrum – Zhodino
h) Bau und Einrichtung einer Holzwerkstatt für jugendliche Behinderte

Internationale Jugendbegegnung „Dreiländerfahrt auf zwei Rädern – Belarus/Polen/Deutschland „– mit dem Fahrrad von Belarus nach Deutschland (2003)

Musikproduktion „What a wonderful world“ anlässlich des 20. Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe in Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Saarn, Waldorfschule und der städtischen Musikschule Mülheim sowie zahlreichen Chören (2006)

Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen in unserer Region, aber auch in Belarus (seit 2004)
Fertigstellung und feierliche Eröffnung des behindertengerechten Jugendzentrums in Zhodino, Straße des 50. Oktober Nr. 10, nach dreijähriger Planungs- und Rekonstruktionsphase in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Zhodino (Juni 2008)

Acht Gasteltern-Reisen nach Belarus mit insgesamt 84 Bürgern aus Mülheim und Kettwig

Internationaler Jugendworkshop (2008) im Rahmen der Einweihung unseres Jugendzentrums

Aufbau eines Netzwerkes mit anderen Tschernobyl-Initiativen

Wir trödeln täglich in unserem Laden an der Bachstraße/Ecke Kohlenkamp, um unsere vielfältigen Aktivitäten finanzieren zu können

Gemeinsam mit Vertreter der Stadt Mülheim an der Ruhr Teilnahme an der Städtepartnerschaftskonferenz in Mogilev und Frankfurt/Oder um über Chancen und Möglichkeiten einer Intensivierung der Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene nachzudenken

INTERFACES, Internationales „Musik – Tanz – Theater Projekt“ in Kooperation mit der art@work und rund 400 jungen Menschen aus Chile, Finnland, Belarus, dem Ruhrgebiet und Duisburger Philharmonikern im Rahmen Kulturhauptstadt 2010 am 8. im Theater am Marientor in Duisburg und auf der Freilichtbühne in Mülheim

Perspektiven

Im Laufe unserer langjährigen Zusammenarbeit zwischen den Menschen in Belarus und unserer Region mit dem Mittelpunkt Mülheim an der Ruhr hat sich ein vertrauensvolles Miteinander entwickelt. Dies konnte nicht zuletzt dadurch gelingen, dass wir in Belarus auf Partner gestoßen sind, die unsere Hilfe angenommen haben, denen wir vertrauen konnten und die uns vertraut haben und zwar zu einer Zeit, als der „Eiserne Vorhang“ noch unüberwindlich erschien.

Diese Menschen waren mutig genug, sich zu einer Zusammenarbeit zu uns zu bekennen. Sie waren bereit, Positionen zu beziehen, so dass der Spagat zwischen politischem und Föderung zivilgesellschaftlichen Engagements gelingen konnte. Umso mehr werden bei Veränderungen der politischen Verhältnissse mit jetzt spürbarer Annäherung, die Kontakte über die Grenzen hinweg, verstärkt werden können. Die wirtschaftliche Hilfe wird mehr und mehr durch Wissenstransfer abgelöst, zum Vorteil aller Menschen hüben wie drüben.

Tschernobyl-Arbeit bedeutet – und daran werden wir auch zukünftig festhalten

  • Soziale und bildunspolitische Projekte vor allen Dingen mit jungen Menschen
  • Medizinische Projekte mit individueller Hilfe
  • Weiterbildungsmaßnahmen und nicht zuletzt
  • Kontakte und Vertrauen aufbauen und Grenzen überwinden.

Tschernobyl-Arbeit darf für sich in Anspruch nehmen, dass durch sie eine besondere Verbindung zu den Menschen in Deutschland und zwar verstärkt in NRW und Niedersachsen entstanden ist. Sie ist einzigartig und besteht in dieser Form mit keinem anderen Transformationsland.

Es ist unser Anliegen, dass dies auch zukünftig so sein soll, denn Belarus braucht weiterhin gezielte wirtschaftliche Hilfe, insbesondere in der Landwirtschaft. Auch sollte geholfen werden beim weiteren Ausbau einer moderneren umweltfreundlichen Industrie.

Tschernobyl-Kinder e. V. will weiterhin präsent sein für die Kinder aus dem Behindertenzentrum und den Schulen. Wir wollen die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und Entwicklungen in vielfältigen, auch in künstlerischen und kulturellen Aktionen über Grenzen hinweg anbahnen und fördern und dabei in erster Linie junge Menschen unterschiedlichster Kulturen und Nationalitäten zusammenzubringen, zum Nachdenken und in der Aktion.

Die Jugend, die jetzt in Belarus heranwächst, sind die Mädchen und Jungen, die mit der Katastrophe des 2. Weltkrieges und den vielen deutschen Greueltaten nur noch indirekt verbunden sind. Während ihre Eltern und Großeltern diese häufig nicht vergessen können, wird es der Jugend im gegenseitigen Austausch gelingen, notwendige Hintergründe zu begreifen, um durch die Geschichte tief verwurzelte Vorbehalte zu überwinden.

Belarus braucht Partner und Freunde auf Augenhöhe, die einer aktiven Auseinandersetzung mit Osteuropa nicht ausweichen, damit sich der Traum der europäischen Osterweiterung für das Land, welches logistisch gesehen, im Herzen Europas liegt, verwirklichen kann, so dass sich die heranwachsenden Generationen über Grenzen hinweg angstfrei begegnen können.

Holzwerkstatt Jugendzentrum Zhodino (Bild: Dimitrji Shemetkov)
Tanzgruppe Carmina Burana (Bild: Dimitrji Shemetkov)